Euroregionen machen 30 % der Fläche der EU aus. Hier leben große Gruppen von Menschen. Oft ist ihre Orientierung nicht auf die Hauptstadt gerichtet und umgekehrt sind die Hauptstädte oft weit von den Euroregionen entfernt. Dennoch erleben die Menschen hier die Prinzipien der EU direkt.
Differenzen
Die Basis ist der freie Verkehr von Menschen, Waren und Dienstleistungen. Gleichzeitig ist die EU nach dem Subsidiaritätsprinzip organisiert: Was auf einer unteren Ebene geregelt werden kann, sollte nicht auf EU-Ebene geregelt werden. Das bedeutet, dass z.B. die Gesundheitsversorgung und die Gesundheitspolitik in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten fallen. In Grenzregionen werden diese Unterschiede tagtäglich erlebt. Menschen arbeiten grenzüberschreitend, sind grenzüberschreitend versichert, haben grenzüberschreitend Unfälle, haben grenzüberschreitend Krankenhäuser, die näher sind als Krankenhäuser im eigenen Land. Sie können sich jenseits der Grenze behandeln lassen, weil es praktischer ist. Sie sprechen jenseits der Grenze die gleiche Sprache, während sie in ihrem eigenen Land eine Minderheitensprache sprechen, und so weiter.
Grenzüberschreitende Pflege
An diesem Dreh- und Angelpunkt liegen die Herausforderungen einer Vereinheitlichung der EU. Die Richtlinie zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung ist das Ergebnis der Initiative der Bürger, den Krankenversicherungsrucksack des eigenen Landes zu nutzen, um diese Versorgung schließlich im Nachbarland zu erhalten. Auch seltene Krankheiten können durch die Richtlinie nun EU-weit versorgt werden. Die Menschen können nun die nationalen Grenzen innerhalb der EU überschreiten und zu den Zentren gehen, die den höchsten Grad an Spezialisierung für eine bestimmte Krankheit haben.